Prokrastination, Übermüdung und Erschöpfung - was steckt dahinter?

Prokrastination, Übermüdung und Erschöpfung: Wir kennen sie unser ganzes Leben lang. Zur Zeit scheinen sie aber überhand zu nehmen, denn Corona hat viele Menschen in einen seltsamen Wirrwarr aus Langeweile und gleichzeitigem Dauerstress geworfen. Mit einem Mal mussten viele ihr Leben ganz neu erfinden – nicht immer leicht, wenn unsere Gedanken im Kreis rasen.

Hier beschreibe ich, was hinter dem sumpfigem Mix scheinbarer Lähmung und gleichzeitiger Überforderung steckt und wie wir wieder herauskommen.

Der Grund von Prokrastination, Übermüdung und Erschöpfung ist nicht Schwäche sondern Feigheit und falsch verstandene Treue.

 

Wenn wir im Leben nicht weiterkommen, wenn wir prokrastinieren, herumschleichen, den Mut und die Initiative verlieren und uns ständig müde, überfordert und niedergeschlagen fühlen, ist oft eine besondere Art von Energiefressern daran schuld: Unbeendete Projekte und unerfüllte Träume.

Unbeendete Projekte und unerfüllte Träume sind wie nicht mehr geliebte und begehrte Partner. Wir mögen sie nicht loslassen.

Energie oder Begeisterung bringen wir nicht mehr für sie auf. Stattdessen erlauben wir, dass unser schlechtes Gewissen und kontinuierlich Energie raubt. Wir schämen uns, weil wir nicht aus der Situation herauskommen und mögen dem ungeliebten Menschen oft kaum noch ins Auge sehen. Stattdessen lenken wir uns ab.

Dahinter steckt ein guter Teil Feigheit. Um die Scham zu lindern, reden wir uns ein, dass wir nicht aufgeben wollen. Wir rechtfertigen uns mit Treue oder Loyalität – oder einem gemeinsamen Haus, investierter Zeit und Geld oder einem Ehevertrag. Jemanden an uns zu binden, ohne ihn zu schätzen, zu achten und zu pflegen, ist weder treu noch edel noch lobenswert.

Es ist Missbrauch.

 

Ungeliebte Lebenspartner und Freunde sind oft sehr geduldig (oder ängstlich – Missbrauch zerstört Selbstvertrauen). So bleiben sie, oft über Jahre in unserem Feld.

Wenn wir selbst einst dieser Partner oder diese Partnerin waren, wissen wir, dass das eine lebenskraftfressende Situation ist – eine Art schleichende spirituelle Geiselnahme. Wir werden passiv-aggressiv. Nörglerisch. Meckerig. Zugleich verhindern wir eifersüchtig, dass unser Peiniger anderweitig sein Glück findet. Wir harren aus, bis wir vor die Tür gesetzt – oder krank werden. Wenn wir dann endlich wieder frei sind, kann es viele Jahre dauern, bis wir uns von all der Wirrnis erholt haben.


Abgebrochene Projekte und unerfüllte Wünsche verhalten sich ähnlich wie ungeliebte Partner: Von selbst gehen sie nur selten. Sie bleiben und werden sauer.

Es geht hier nicht nur um Daten und neue Bücher. Es geht auch um Lebensziele und Träume. Das Haus im Süden, die Kinder, die Weltreise, die Gitarrennoten, der Skizzenblock, das Fitnessfahrrad und die große, viel zu komplizierte DSLR-Kamera.

So wie die ungeliebten Partner passiv-aggressiv und nörglerisch erden, so fallen uns die vergessenen Projekten immer mal wieder entgegen. Schleichend und heimlich fressen sie unsere Energie. Das geht, bis sie all unsere Lebensfreude, Unternehmungslust und Kreativität aufgefressen haben und wir, gezwungenermaßen erkennen, dass wir erst einmal gar nichts mehr vollenden werden.

 

Altes loslassen und Prokrastination beenden.

Was nicht funktioniert, muss weg.

  • Ungeliebte Partner.

  • Nicht funktionierende, umweltzerstörende Lebensweisen.

  • Längst verstaubte Projekte.

 

Kein Neuanfang ohne Abschied.

Die “Triage”:

Wie ich hier schon beschrieben habe, gibt es drei Methoden, mit Projekten umzugehen: zwei richtige (A und B) und eine grundfalsche (C).

Weil wir Menschen eine seltsame Spezies sind, bevorzugen wir eher die dritte und falsche und zwar so lange, bis wir scheinbar grundlos vollkommen erschöpft zusammenbrechen, unser Selbstvertrauen verlieren und depressiv oder bitter werden.

Die drei Methoden sind:

  • A: Das Projekt durchziehen und beenden. Punkt.

  • B: Das Projekt verabschieden. Hier gilt das grandiose Motto “der Papierkorb ist die Seele der Ordnung“. Obwohl dies rein physikalisch nur ein paar Sekunden dauert, ist es für die meisten die schwierigste Methode. Damit ist jetzt Schluss – ……….in diesem Blogpost stelle ich die lebensrettende Medizin zur Heilung von Prokrastination und Überforderung vor.

  • C: Projekte endlos lange mit uns herumschleppen. Damit hören wir ja jetzt auf…

    und so gehts


PS: Um mit gutem Beispiel voranzugehen, entrümpele ich gerade meine Festplatte.

Was für ein Wust von angefangenen Büchern über Magie, Heilung und Mystik. Kurse zu ähnlichen Themen. Romane. Geschichten.

Unmöglich, das alles zu beenden. Es überwältigt mich. Ermüdet mich. Macht mich traurig. Jetzt wird aussortiert. Sollte etwas übrigbleiben, werde ich es demnächst hier vorstellen.

 

Hier kommt das erste: Ein Buch. Hurra! Kaufen?
Das Erdbeeren-Foto hat die Schweizer Starfotografin Lea Hepp vor vielen Jahren in meiner Küche erschaffen.
Eine spanische Homepage für das Buch gibt es auch. Ein weiteres meiner unangefangenen Projekt – noch nicht so ganz fertig. Aber egal. Perfektionismus ist auch so ein Biest, dem es jetzt an den Kragen geht…

 

Aber wer ist „Emperatriz Sinvergüenza“ – die “schamlose Kaiserin”?

Mehr darüber in meinem nächsten Blogpost über die Schamlosigkeit.